RESTE DER BAUPLASTIKDIE SÄULE
Im Palas der Unterburg steht die einzig erhaltene Säule der Anlage. Der fragmentarische Schmuck am Kapitell zeugt vom Erbauer des Gebäudes: Bernhard I. von Baden.
Die Decke des Erdgeschosses, über dem der Rittersaal lag, wurde von drei großen Säulen in der Mitte des Baus getragen. Eine der Säulen hat sich in voller Höhe erhalten. Die plastischen Ornamente ihres Kapitells sind stark verwittert. Wer die Reste richtig zu deuten vermag, kann die einstige Gestalt jedoch recht gut rekonstruieren.
Gut erkennbar ist das diagonal gestellte badische Wappen mit dem Schrägbalken. Darüber ist ein Helm zu sehen. Die Helmzier fehlt – von den damals im Haus Baden üblichen Steinbockhörnern sind nur noch die Ansätze erkennbar. Hier lohnt der Vergleich mit dem Wappen über dem Eingangsportal der Burg, an dem sich die Hörner erhalten haben. Bei farbig gefassten Wappen war eines der Hörner rot, das andere golden bzw. gelb gehalten – in den badischen Farben.
Doch was hat es mit dem Wappen auf der anderen Seite auf sich? Das diagonale Kreuz weist auf die Grafen von Öttingen hin – ein Geschlecht, das seinen Sitz rund um die freie Reichsstadt Nördlingen hatte. Bernhard I. hatte 1397 in zweiter Ehe Anna von Öttingen geheiratet. Das Wappen kommt an diesem Gebäude mehrmals vor und belegt damit, dass es unter Markgraf Bernhard errichtet wurde. Die Helmzier der Öttinger war der Brackenrumpf – Kopf und Oberkörper eines Hundes, wie ihn auch das Haus Hohenzollern verwendete.
Zwischen den beiden Wappen sind verwitterte Pflanzenranken auszumachen. Doch noch ein anderes wiederkehrendes Detail fällt auf: jeweils zwei Flügel. Sie stammen von Engeln, die auf beiden Seiten die Wappen hielten. Wer genau hinschaut, erkennt noch die Hände – Körper und Kopf dagegen sind verloren.